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Gedächtnis: Input, Puffer, Speicher, Déjà-vu

Nach dem heutigen Stand der Gedächtnisforschung liegt vor dem eigentlichen Erinnerungsspeicher eine Pufferzone von 7 Sekunden. Ein Schlag auf den Kopf löscht die Erinnerung an diese vorangegangene Zeitspanne aus, indem sie den Inhalt des Puffers löscht. Unser Gegenwartssinn umfaßt aber genau diese Zeitspanne und unser INPUT an Sinneswahrnehmungen wird somit auf einer endlosen Zeitschlaufe aufgezeichnet, die uns 7 Sekunden zur Analyse läßt, bevor die Information wieder gelöscht wird. In dieser Zeitspanne sortiert und interpretiert das Gehirn die Summe der Wahrnehmungen und wählt die wesentlichen für die Speicherung aus. Die eigenartige Empfindung des Déjà -vu - daß sich das 'jetzt' schon einmal ereignet hat - ist offensichtlich auf ein momentanes Versagen des Löschvorgangs zurückzuführen, so daß wir Erinnerungsdaten begegnen, die bereits gespeichert waren und nun wiederkehren. Der Eindruck, daß die Zeit einmal rasend schnell, dann wieder langsam schleppend zu vergehen scheint, muß mit der 'Laufgeschwindigkeit' der Endlosschleife zusammenhängen.

William S. Burroughs, Electronic Revolution. Bonn 1976, s46