k / kommunikation / gestört / dialog

Dass die meisten Sprecher ihre Sätze nie zu Ende reden; dass sie die gleichen Feststellungen endlos wiederholen oder tautologisch variieren; dass in der Wirklichkeit — im Gegensatz zum konventionellen dramatischen Dialog — die Teilnehmer an einem Gespräch kaum hören, was ihr Partner sagt, und dass daher die Entgegnung sehr oft keine Antwort auf die Äusserung des Vorredners darstellt; sondern vielmehr eine Fortsetzung eigener innerer Monologe; alle diese Phänomene hat Pinter mit äusserster Genauigkeit registriert und als dramatisches Ausdrucksmittel entdeckt. Diente der Dialog im Drama bis dahin der Kommunikation, dem Austausch von Mitteilungen zwischen den Personen, so zeigte Pinter einen Zustand, in dem der Dialog diese Funktion weitgehend verloren zu haben scheint.

Martin Esslin, Pinter. Dramatiker des Welttheaters. dtv 6838